Endlich wieder ein Gautschfest am BZTG!

Mit Herzklopfen stand die oder der ein oder andere Auszubildende am Freitagnachmittag in der Schule. Einige kamen sogar eine Stunde früher, um sich den besten Platz (in der zweiten (!) Reihe) zu sichern.

Was war los? Nach zwei Jahren Abstinenz fand endlich wieder eine zünftige Abschlussfeier für Mediengestalter:innen, Medientechnolog:innen Druck und Druckverarbeitung (Buchbinder:innen) und Maschinen- und Anlagenführer:innen statt.

Zunächst gab es den offiziellen Teil im Konferenzraum, in dem Frau Muharemovic als Vertreterin der IHK die künftigen Gesellinnen und Gesellen begrüßte und ihnen viel Glück für ihre weitere berufliche Zukunft wünschte. Anschließend wurden einige ausgesprochen gelungene Prüfungsarbeiten der Auszubildenden durch unseren Kollegen Alexander Koch präsentiert.

Die wunderbar kurzweilige Rede einer Schülerin, die über die vergangenen drei Jahre resümierte, gab viel Anlass zum Schmunzeln und gleichzeitig zum Seufzen. Lachen und Weinen lagen sehr nah beisammen, denn eine besondere Zeit, die den Schülerinnen und Schülern eine Menge abverlangt hatte, liegt nun hinter ihnen: „Es gab Szenario A, B und C, halbe Kohorten, vulnerable Personen…und auch nach drei Jahren begegnete man Menschen, die halb vermummt hinter Masken steckten“, so formuliert es Heike Heising (Abteilungsleiterin) bei ihrer Ansprache.

„Wenn ihr auf eurem Berufsweg Erfolg haben möchtet, ist es wichtig, nicht einfach nur den ausgetretenen Pfaden zu folgen und das zu wiederholen und auswendig zu lernen, was andere einem vorgebetet haben, sondern auch auf scheinbare Nebensächlichkeiten zu achten und Nebenwege zu begehen. Folgt nicht den ausgetreten Pfaden. Findet euren eigenen Weg, der ruhig abgelegen, holprig oder auch mal steil sein kann. Seid mutig, kreativ, frech, gewaltig, schräg, überraschend….stellt die Welt auf den Kopf!“, rät Heising weiter.

Dann endlich (!) werden die IHK- und die Schul-Zeugnisse verteilt. Aber der eigentliche Höhepunkt folgt auf dem Schulhof:

Die Gautschfeier*!

Das Gautschen ist eine Art Taufe, um Auszubildende offiziell in den Stand der Gesellin bzw. des Gesellen zu heben.

Eine feucht-fröhliche Angelegenheit, bei der sich der „Cornut“ (der ehemalige Lehrling) nach Aufforderung durch den Gautschmeister zunächst auf einen nassen Schwamm setzt und eine Fachfrage beantworten muss. Anschließend wird er von den Gesellen gepackt und in einem Trog mit Wasser untergetaucht.

Die danach ausgehändigte Gautschurkunde, die der frisch Getaufte erhält, ist ein Gütesiegel, das ihn als Jünger in die Zunft der „schwarzen Kunst“ aufnimmt.

 

Es blieb kein (Zuschauer)-Auge trocken als Tammo Bruns (Studio Zunder) in seiner Rolle als Gautschmeister die Absolvent:innen nacheinander aufrief, damit sie auf dem Gautschstuhl Platz nahmen. Es war wunderbar!

Die Gehilfen (Schwammhalter und Packer)  Stefan Kästing (CPC Haferkamp), Jan-Dieter Eiting (Druckerei Eiting), Björn Bickschlag (Weiß und Partner), Aaron Zellner (Student), Louis Janßen (Student), Uwe Meyer (CeWe), Jonko Porip (Weiß und Partner)  und Maximiliano Cardoso Götz (Adwork) gaben alles, um die rund 50 Auszubildenden gebührend ins kühle Nass zu befördern. Eine herrliche Gaudi, bei der nicht für einen Moment Langeweile aufkam.

Viele Menschen haben zum Gelingen dieses Festes beigetragen. Ein besonderes Dankeschön aber geht an Christina Famulla und an Alexander Koch, die in tagelanger Vorbereitung diese wunderbare Tradition wiederbelebt haben!

DANKE! DANKE! DANKE!

*Der Begriff „Gautschen“ stammt eigentlich aus der Fachsprache der Papiermacher und bezeichnet ursprünglich das Herauspressen von Wasser aus der Papierbahn.

Fotos: Susanne Keseberg

Weitere Bilder folgen!