Sieht so der Unterricht der Zukunft aus?

Zwei Schüler entwickeln einen digitalen Lehrer – vielleicht weil sie mit den vorhandenen Lehrkräften nicht zufrieden sind oder weil ihre persönlichen Coronaerfahrungen laut nach Alternativen schreien? – und zwei andere Schüler bauen einen digitalen Barkeeper um etwas sinnvolles für die eigene Zukunft zu machen. Vorglühen dann schon im Unterricht? Doch zurück zum Anfang.

Niklas S. und Nils Würtz haben die vergangenen zwei Jahre genutzt, um ihren eigenen digitalen Lehrer zu programmieren, den sie Arex getauft haben. Die App kann auf mobilen Endgeräten, wie Handy und Tablet, laufen und antwortet auf Schülerfragen, hält Arbeitsblätter bereit und belohnt regelmäßige Mitarbeit. Derzeit ist Arex auf die Mathematik der Mittelstufe spezialisiert. Es handelt sich um eine künstliche Intelligenz, die derzeit auf dem Schulserver des BZTG Oldenburg läuft. Beim Regionalwettbewerb Jugend forscht, der auch in diesem Jahr leider nicht in Emden stattfinden konnte, sondern wie im vergangenen Jahr online durchgeführt werden musste, wurde ihre Arbeit im Fachgebiet Mathematik/Informatik mit einem Sonderpreis gewürdigt. Die dreiköpfige Jury zeigte sich beeindruckt, wie weit die beiden 17-jährigen bereits gekommen sind. „Zukünftig soll Arex auch andere Fächer unterstützen können.“, beschreiben die beiden Schüler, die diese Projektidee bereits an der IGS Flötenteich entwickelt und gestartet hatten und jetzt die Klasse 11 am Technischen Gymnasium an der einzigen gewerblich-technischen Berufsschule Oldenburgs besuchen und dort in ziemlich genau zwei Jahren ihre Abiturprüfung machen werden, die weitere Perspektive.

Den Barkeeper 4.0 haben Erik Nienaber und Leon Köhler, die beide in wenigen Wochen ihre Abiturprüfung am Technischen Gymnasium ablegen werden, im Praxisunterricht zum Schwerpunktfach Elektrotechnik entwickelt. „Bei der Facharbeit wollten wir beide etwas bauen, was wir dann später auch benutzen können.“, beschreibt Erik Nienaber die Motivation. Die tragbare Box aus Aluminiumplatten, Schläuchen, Pumpen und viel Elektronik kann nach intuitiver Auswahl durch einen Joystick aus bis zu zehn verschiedenen Basisgetränken „Mischungen“ unterschiedlicher Härte mixen. Leon Köhler betont, „Die Auswahl lebensmittelverträglicher Materialien war uns besonders wichtig. Jetzt war der Barkeeper schon mehrfach im Einsatz und hat sich wirklich bewährt.“. Zukünftig könnte der Joystick durch eine Getränkewahl über eine Handy-App ersetzt werden.

Auch die Online-Jury aus Clausthal-Zellerfeld zeigte sich beim Landeswettbewerb von dem Projekt sehr begeistert. Da wurde nicht nur die technische Realisierung, sondern auch schon mal der Realitätsbezug, die unbestreitbare Notwendigkeit und die sehr ansprechende Optik gelobt. Neben dem Platz 3 im Fachgebiet Technik auf Landesebene wurde das Projekt mit dem Sonderpreis Unternehmertum sowie mit einem Sonderpreis des Niedersächsischen Kultusministeriums ausgezeichnet.

„Seit unserer ersten Teilnahme bei Jugend forscht im Jahr 2010 ist das schon der sechste Regionalsieg“, zeigt sich Rainer Lüllmann als Betreuungslehrer wieder sehr zufrieden mit dem Abschneiden der Schüler des BZTG Oldenburg.

Das Bild zeigt die Schüler vor dem Greenscreen des BZTG nach dem Regionalwettbewerb (von links: Niklas S., Nils Würtz, Erik Nienaber und Leon Köhler)